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Östrogenmangel & Gesundheit: Die unterschätzten Folgen einer frühen Menopause

Die Menopause tritt normalerweise um das 50. Lebensjahr ein – doch was passiert, wenn sie früher beginnt? Eine sogenannte “frühe Menopause” kann weitreichende gesundheitliche Folgen haben – vor allem wenn sie unbehandelt bleibt.

Der Hintergrund: Östrogen spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Herz, Knochen, Stoffwechsel und Gehirn. Ein vorzeitiger Mangel kann daher das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und kognitive Beeinträchtigungen erhöhen. 

Doch die gute Nachricht ist: Mit einer frühzeitigen Diagnose und gezielten Maßnahmen können Sie diese Risiken minimieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche gesundheitlichen Folgen eine unbehandelte frühe Menopause haben kann – und was Sie tun können, um Körper und Wohlbefinden aktiv zu schützen.

 

Inhalte:

  • Was ist eine frühe Menopause? Definition & Ursachen
  • Gesundheitliche Risiken einer nicht behandelten frühen Menopause
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Osteoporose & Knochenschwäche
  • Stoffwechselveränderungen & Gewichtszunahme
  • Kognitive Beeinträchtigungen & Demenzrisiko
  • Emotionale & psychische Belastung
  • Behandlungsmöglichkeiten und Prävention 
  • Hormonelle Ersatztherapie (HRT)
  • Medizinische Vorsorge & regelmäßige Check-ups
  • Bewegung & Sport
  • Ernährung & Nährstoffe
  • Fazit: Die frühe Menopause ernst nehmen und aktiv werden

 

Was ist eine frühe Menopause? Definition & Ursachen

Die Menopause ist ein natürlicher biologischer Prozess, der in der Regel um das 50. Lebensjahr herum eintritt. Setzt sie jedoch vor dem 45. Lebensjahr ein, spricht man von einer frühen Menopause, vor dem 40. Lebensjahr von einer vorzeitigen Menopause. In beiden Fällen kommt es zu einem vorzeitigen Rückgang der Hormonproduktion – insbesondere Östrogen und Progesteron, die für viele Körperfunktionen essentiell sind.

Mögliche Ursachen einer frühen Menopause können sein:

 

  • Genetische Faktoren: Familiäre Veranlagung oder bestimmte genetische Veränderungen

 

  • Autoimmunerkrankungen: z.B. Hashimoto-Thyreoiditis oder Rheumatoide Arthritis

 

  • Medizinische Eingriffe und Krebstherapie: z.B. Eierstock-OPs, Chemotherapie oder Bestrahlung. Hierbei spricht man von einer sogenannten “medizinisch bedingten frühen Menopause”. 


  • Hormonelle und Stoffwechselerkrankungen: z.B. Störungen der Hypophyse oder des Hypothalamus, Insulinresistenz und Diabetes

 

  • Lebensstil- und Umweltfaktoren: z.B. Rauchen, Untergewicht oder Essstörungen, chronischer Stress oder Umweltgifte

 

Gesundheitliche Risiken einer nicht behandelten frühen Menopause

Eine frühe oder vorzeitige Menopause betrifft nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern kann auch erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben – besonders, wenn sie nicht erkannt oder unbehandelt bleibt. Denn Östrogen und Progesteron haben neben ihrer Rolle im weiblichen Zyklus eine entscheidende Bedeutung für zahlreiche Körperfunktionen. Sinkt ihr Spiegel zu früh, steigt das Risiko für verschiedene Erkrankungen, wie:

 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Östrogen hilft dabei, die Blutgefäße elastisch zu halten, den Cholesterinspiegel zu regulieren und unterstützt einen gesunden Blutdruck. Fällt es zu früh ab, steigt damit auch das Risiko für Bluthochdruck, Arterienverkalkung (Arteriosklerose) und in der Folge für Herzinfarkt oder Schlaganfall. 

Studien zeigen: Frauen mit einer Menopause vor 45 Jahren haben ein um 50 % höheres Risiko für koronare Herzkrankheiten im Vergleich zu Frauen mit späterer Menopause.

 

Osteoporose & Knochenschwäche

Östrogen spielt eine essenzielle Rolle im Knochenstoffwechsel, da es den Abbau von Knochenmasse hemmt und für eine stabile Knochendichte sorgt. Sinkt der Spiegel zu früh, schreitet dieser Prozess ungebremst voran – wodurch das Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche steigt. Man geht davon aus, dass jede zweite bis dritte Frau nach der Menopause an Osteoporose erkrankt – eine frühe Menopause erhöht dieses Risiko zusätzlich.

 

Stoffwechselveränderungen & Gewichtszunahme

Die Wechseljahre beeinflussen den Stoffwechsel, denn: Sinkende Östrogenspiegel wirken sich direkt auf die Fettverteilung im Körper aus, sodass vermehrt Fett in der Bauchregion gespeichert wird. Zudem steigt die Insulinresistenz, wodurch das Risiko für Diabetes Typ 2 steigt. Auch der Fettstoffwechsel verändert sich, was zu ungünstigen Cholesterinwerten führen kann. Diese Faktoren erhöhen das Risiko für Gefäßerkrankungen, Herzinfarkt und sogar Herzinsuffizienz – besonders bei Frauen mit früher Menopause.

 

Kognitive Beeinträchtigungen & Demenzrisiko

Östrogen hat eine schützende Wirkung auf das Gehirn und beeinflusst Gedächtnisprozesse sowie die Kommunikation zwischen Nervenzellen. Ein frühzeitiger Östrogenmangel kann daher mit einem höheren Risiko für Alzheimer und anderen Demenzformen in Verbindung stehen. 

Einige Studien haben jedoch gezeigt, dass eine frühe Hormontherapie in der Perimenopause oder frühen Postmenopause das Demenzrisiko senken kann.

 

Emotionale & psychische Belastung

Östrogen und Progesteron beeinflussen die Produktion von Serotonin und Dopamin – zwei Glückshormone, die Stimmung und Wohlbefinden regulieren. Ein frühzeitiger Mangel kann daher mit Depressionen, Angstzuständen und Stimmungsschwankungen in Verbindung stehen. 

Zusätzlich berichten viele Frauen von Erschöpfung, Schlafstörungen und Veränderungen der Selbstwahrnehmung während der Menopause, die das Wohlbefinden weiter beeinträchtigen können – besonders durch den unerwarteten Verlust der Fruchtbarkeit, Gewichtszunahme oder Libidoverlust.

 

Behandlungsmöglichkeiten und Prävention: Das können Sie bei einer frühen Menopause tun

Eine frühzeitige Menopause bringt nicht nur akute Beschwerden, sondern auch langfristige Gesundheitsrisiken mit sich. Doch das bedeutet nicht, dass Sie diesen Veränderungen hilflos ausgeliefert sind! Mit der richtigen Behandlung und einem bewussten Lebensstil lassen sich viele Folgen abmildern. Dazu gehören folgende Maßnahmen:

 

Hormonelle Ersatztherapie (HRT)

Die HRT kann helfen, den plötzlichen Hormonmangel auszugleichen und sowohl akute Beschwerden als auch langfristige Gesundheitsrisiken zu reduzieren.

Mögliche Vorteile einer HRT:

 

  • Schutz für Knochen & Herz: Senkt das Risiko für Osteoporose, Knochenbrüche und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

 

  • Linderung typischer Beschwerden: Kann gegen Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen helfen

 

  • Gehirngesundheit: Kann das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und Demenz verringern

 

Risiken & Abwägung einer HRT:

 

  • Erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten wie Brustkrebs und Eierstockkrebs 

 

  • Erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Thrombosen

 

Eine individuelle ärztliche Beratung und regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind essenziell.

 

Medizinische Vorsorge & regelmäßige Check-ups

Frauen mit früher Menopause sollten ihre Gesundheit regelmäßig kontrollieren lassen, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen. Wichtige Untersuchungen sind:

  • Knochendichtemessung: Zur Früherkennung von Osteoporose

 

  • Blutdruck- und Cholesterinwerte prüfen: Zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

 

  • Blutzuckerspiegel überwachen: Zur Prävention von Diabetes

 

  • Hormonstatus bestimmen lassen: Falls Beschwerden auftreten oder eine Hormontherapie infrage kommt

 

Bewegung & Sport

Regelmäßige körperliche Aktivität ist eine der besten Möglichkeiten, um den Stoffwechsel zu unterstützen, das Herz-Kreislauf-System zu schützen und Knochenschwund zu verhindern. Dazu zählen:

  • Krafttraining hilft, die Muskelmasse zu erhalten und die Knochen zu schützen.

 

  • Ausdauersport fördert die Durchblutung und kann die Herzgesundheit stärken. Hier eignen sich besonders Spaziergänge, Joggen, Schwimmen oder Radfahren.

 

  • Gleichgewichtsübungen wie Yoga oder Pilates können helfen, die Knochendichte zu erhalten und das Sturzrisiko zu minimieren.

 

Ernährung & Nährstoffe

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den Hormonhaushalt zu unterstützen und das Risiko von Folgeerkrankungen während der Wechseljahre zu reduzieren. Hier sind einige essenzielle Nährstoffe und ihre Quellen:

  • Kalzium & Vitamin D sind entscheidend für den Erhalt der Knochengesundheit. Sie finden sie in Milchprodukten, grünem Blattgemüse, Nüssen, Lachs sowie ausreichend Sonnenlicht.

 

  • Omega-3-Fettsäuren können die Herzgesundheit unterstützen und entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Sie sind vor allem in Fisch, Leinsamen und Walnüssen enthalten. 

 

  • Phytoöstrogene sind pflanzliche Stoffe, die eine östrogenähnliche Wirkung haben und in Sojaprodukten, Leinsamen und Hülsenfrüchten vorkommen.

 

  • Antioxidantien schützen die Zellen vor oxidativem Stress und sind vor allem in Beeren, Nüssen und dunkler Schokolade enthalten.

 

Fazit: Die frühe Menopause ernst nehmen und aktiv werden

Eine frühe Menopause ist mehr als ein hormoneller Wandel – sie kann langfristige Gesundheitsrisiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und Stoffwechselprobleme mit sich bringen. Deshalb ist es wichtig, nicht einfach abzuwarten, sondern aktiv gegenzusteuern.

Doch es gibt viele Möglichkeiten, die eigene Gesundheit zu schützen. Ob durch eine individuell abgestimmte Hormontherapie, eine nährstoffreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung oder gezielte Vorsorgeuntersuchungen – wer frühzeitig handelt, kann langfristige Folgen minimieren und weiterhin ein aktives, gesundes Leben führen.

Das Wichtigste ist dabei, auf Ihren Körper zu hören und sich bei Unsicherheiten an den Arzt Ihres Vertrauens zu wenden. Denn mit dem richtigen Wissen, einem bewussten Lebensstil und medizinischer Unterstützung können Sie auch nach einer frühen Menopause ihre Gesundheit und Lebensqualität bewahren – und rundum gestärkt in die nächste Lebensphase gehen.

Leilah Foerster
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