Welche Untersuchungen sollten in den Wechseljahren durchgeführt werden?
Man möchte meinen, dass die vielfältigen Symptome der Wechseljahre wie Schweißausbrüche oder Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, Haarausfall usw. schon ausreichen, um diese Zeit zu einem der eher unangenehmen Lebensabschnitte von Frauen zu machen. Weit gefehlt. Die Zeit der Hormonumstellung im Klimakterium bringt leider zusätzlich auch ein steigendes Risiko bestimmter Krankheitsbilder mit sich. Um hier entsprechende Vorsicht walten zu lassen, sollte jede Frau über die mögliche Entstehung folgender Erkrankungen durch die Wechseljahre und deren mögliche Vorsorge informiert sein:
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems aufgrund der Wechseljahre
Weil der schützende Effekt des Östrogens auf das Herz-Kreislauf-System abnimmt bzw. fehlt, kann es zu erhöhten Cholesterinwerten und einer schlechteren Funktion der Blutgefäße kommen. Kardiovaskuläre Erkrankungen wie ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall können die Folge sein. Auch besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Arteriosklerose (Verhärtung und Verengung der Arterien).
Um dies zu verhindern (bzw. beim Vorhandensein solcher Diagnosen), sollte auf eine herzgesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und fettarmen Proteinen geachtet werden. Zusätzlich stärkt regelmäßige körperliche Bewegung das Herz-Kreislauf-System. Gleichzeitig sollte auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum verzichtet werden. Eine regelmäßige Überwachung von Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker ist in der Zeit der Wechseljahre sinnvoll.
Eine Blutdruckmessung sollte mindestens einmal im Jahr durch einen Arzt erfolgen, (häufiger natürlich bei erhöhtem Risiko oder bestehenden Problemen) um eine Früherkennung bzw. eine Regulierung des Bluthochdrucks zu gewährleisten, da dieser ein erheblicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf- Erkrankungen darstellt.
Blutuntersuchungen sollten ebenfalls jährlich bzw. nach ärztlicher Empfehlung erfolgen. Hierbei sollte eine Messung des Gesamtcholesterins sowie bestimmter aussagekräftiger Werte zur Beurteilung des Herz-Kreislauf-Risikos ebenso erfolgen, wie die Überprüfung des Blutzuckers auf Diabetes bzw. dessen Vorstufen. Der Blutzucker kann zusätzlich Aufschluss über ggf. vorliegende Funktionsstörungen von Leber oder Niere geben.
Osteoporose als Folge der Wechseljahre
Der Rückgang des Östrogenspiegels während der Wechseljahre führt zu einem beschleunigten Abbau der Knochensubstanz. Da das Östrogen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Knochendichte spielt, besteht während und nach den Wechseljahren mit beginnender oder bestehender Osteoporose ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, insbesondere an Hüfte, Wirbelsäule und Handgelenk.
Selbst sollte man zur Vorbeugung oder bei Osteoporose auf eine Calcium- und Vitamin-D-reiche Ernährung achten und regelmäßig Gewicht tragende Übungen wie Gehen, Laufen und Krafttraining betreiben. Unterstützend können nach Rücksprache mit Arzt/Ärztin ggf. auch Medikamente angeraten sein.
Um die Entwicklung der eigenen Knochenbeschaffenheit zur kontrollieren, sollte alle 1 bis 2 Jahre (je nach individuellem Risiko) eine Knochendichtemessung erfolgen. Diese kann nicht nur die aktuelle Knochendichte sowie eventuelle Prozesse verdeutlichen, sondern ist auch ein gutes Mittel zur Früherkennung einer Osteoporose speziell während der Wechseljahre.
Harnwegsbeschwerden und Vaginalprobleme in den Wechseljahren
Dass das Östrogen auf viele Prozesse im Körper einwirkt, wird jedem, der sich mit den Wechseljahren und den Folgen des sinkenden Östrogenspiegels befasst, deutlich. Der Östrogenmangel im Klimakterium kann so auch für eine Verdünnung und Austrocknung der vaginalen Schleimhaut verantwortlich sein. Diese Veränderung der Schleimhäute während der Wechseljahre erhöht die Anfälligkeit für Harnwegsinfektionen sowie vaginale Infektionen. In der Folge bedeutet dies nicht nur eine höhere Wahrscheinlichkeit eine Harninkontinenz zu entwickeln, sondern führt aufgrund von Scheidentrockenheit häufig auch zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Wer keine östrogenhaltigen Vaginalpräparate zur Besserung verwenden möchte, dem bieten hormonfreie vaginale Feuchtcremes z.B. mit Hamamelis-Wasser oder Gleitmittel gute Hilfe. Zur Vorbeugung oder Besserung einer Harninkontinenz sind Beckenbodenübungen zur Stärkung des Beckenbodens ebenfalls anzuraten.
Aus ärztlicher Sicht sollten eine Harnanalyse sowie eine Beckenbodenuntersuchung in den Wechseljahren jährlich bzw. beim Auftreten von Symptomen zu Routineuntersuchungen gehören. So können Harnwegsinfektionen, Nierenprobleme und andere Harnwegserkrankungen sicher erkannt werden. Zudem sollte jährlich eine Überprüfung der Gebärmuttergesundheit eingehalten werden, um mögliche Tumore, Infektionen oder andere Anomalien ausschließen zu können.
Risiko Gewichtszunahme und Metabolisches Syndrom im Klimakterium
Die weitreichenden hormonellen Veränderungen während des Klimakteriums beeinflussen den Stoffwechsel und die Fettverteilung im Körper. Das führt bei vielen Frauen dazu, dass sie vermehrt das gefährliche Bauchfett ansammeln, was das Risiko für das Metabolische Syndrom (eine Kombination aus hohem Blutdruck, hohem Blutzucker und abnormalen Cholesterinwerten) erhöht. Damit einher geht auch eine gesteigerte Gefahr für Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten.
Um einer hormonbedingten Gewichtszunahme vorzubeugen gilt – wie auch beim Abnehmen – eine ausgewogene Ernährung und Kontrolle der Kalorienzufuhr als Mittel der Wahl. Unterstützend sollte regelmäßige körperliche Aktivität zum Alltag gehören.
Während und nach den Wechseljahren sollte einmal im Jahr ein allgemeiner Gesundheits-Check-Up durchgeführt werden, der die persönliche Krankheitsgeschichte, die Vitalzeichen wie Blutdruck und Herzfrequenz sowie eine Gewichtskontrolle umfasst und im Bedarfsfall eine rechtzeitige medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck und hohem Blutzucker gewährleistet.
Folgen von Hitzewallungen und Nachtschweiß während der Wechseljahre
Auch für diese beiden Symptome der Wechseljahre sind die hormonellen Veränderungen verantwortlich. Die Schwankungen des Östrogenspiegels beeinflussen nämlich die Temperaturregulierung des Körpers und sorgen so für die unangenehmen Hitzeschübe am Tag und die Schweißattacken in der Nacht. Besonders der auftretende Nachtschweiß kann zu massiven Schlafstörungen führen, die nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern auch die Lebensqualität und Gesundheit nachteilig beeinflussen.
Hormonfreie Wechseljahres-Arzneimittel auf Heilpflanzenbasis wie beispielsweise mit dem Wirkstoff der Traubensilberkerze lindern Symptome wie Hitzewallungen und Nachtschweiß und können eine Hormontherapie in vielen Fällen unnötig machen. Wer seine Schlafumgebung kühl und gut belüftet hält sowie nachts atmungsaktive Bettwäsche und Kleidung wählt, kann die Schlafqualität so zusätzlich deutlich verbessern.
Sind die Symptome anhaltend, sollte eine Bestimmung des Hormonspiegels vorgenommen und mögliche Therapiemaßnahmen mit Arzt/Ärztin besprochen werden.
Depressionsrisiko aufgrund von Wechseljahren
Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch wirken sich die Wechseljahre aus, denn die hormonellen Schwankungen beeinflussen die Neurotransmitter im Gehirn, die für die Stimmung verantwortlich sind. So kann es nicht nur zu dem berüchtigten Symptom Stimmungsschwankungen kommen, sondern auch das Risiko für Depressionen und Angstzustände steigt während der Wechseljahre. Die vorgenannten Schlafstörungen können diese psychischen Probleme leider noch zusätzlich verstärken.
Um trotz allem eine innere Stabilität zu behalten, bieten sich im ersten Schritt Stressmanagement- Techniken wie Yoga oder Meditation an. Auch Sport kann zur Verbesserung der psychischen Stabilität beitragen. Hilft dies alles nicht, innere Ruhe und Entspannung zu finden, sollte Frau sich psychologische Unterstützung bzw. Beratung suchen. Ein Screening auf Depression und Angst sollte ebenso zu den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen gehören, wie es für alle körperlichen Checks selbstverständlich ist. So können schon kleine Veränderungen des psychischen Wohlbefindens wahrgenommen und Strategien zur Verbesserung entwickelt werden, um einer Entwicklung bis hin zur Depression vorzubeugen.
Die Wechseljahre können Gedächtnisprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten verstärken
Häufig als „Gehirnnebel“ bezeichnete Gedächtnislücken oder Konzentrationsprobleme können sich im Klimakterium verschlimmern, da die hormonellen Veränderungen auch die kognitiven Funktionen und Fähigkeiten beeinflussen. Auch wenn diese Symptome in der Regel nur vorübergehend auftreten, können sie dennoch sehr belastend sein. Ausreichender Schlaf sowie verschiedene Methoden zur Stressbewältigung können hier wichtige Helfer sein. Aber auch gegen die Abnahme der kognitiven Fähigkeiten anzuarbeiten mit geistig stimulierenden Aktivitäten wie Lesen oder Rätsel lösen, kann die Leistung des Gehirns trainiert werden. Eine gesunde Ernährung mit ggf. gehirnstimulierenden Lebensmitteln wie beispielsweise Ginkgo (wirkt durchblutungsfördernd und kann die Kommunikation zwischen den Nervenzellen verbessern) sowie regelmäßige körperliche Aktivität (am besten an der frischen Luft) können sich ebenfalls positiv auswirken.
Wer sicher gehen will, dass seine geistigen Fähigkeiten altersentsprechend in Ordnung sind, kann ärztliche Tests hierzu absolvieren. Sollte das Ergebnis nicht so gut ausfallen wie erhofft, lässt sich eine Steigerung der Gedächtnis- und Konzentrationsleistung oft mit einfachen Mitteln erreichen. Um organische Ursachen auszuschließen, kann auch überprüft werden, ob eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein Vitamin-B12-Mangel vorliegen.
Wechseljahre und Brustkrebsrisiko
Die Wechseljahre an sich und die damit verbundenen Hormonschwankungen bzw. der Abbau von Östrogen und Progesteron erhöhen das Brustkrebsrisiko nicht. Allerdings haben die Zellen in der Brust sogenannte Rezeptoren, die Hormone (z. B. Östrogene) an sich binden können. So gelangen „Botschaften“ durch Hormone vermittelt in die Zelle. Unter anderem wird damit das Wachstum der Drüsenzellen in der Brust während der Pubertät oder der Schwangerschaft angeregt. Leider können Östrogene über diese Rezeptoren auch die Entstehung und Vermehrung mancher Krebszellen fördern.
Relevant kann dies werden, wenn über die Zeit der natürlich einsetzenden Wechseljahre hinaus weiter Hormone in Form von Medikamenten (Hormonersatztherapie) gegeben werden. Dies kann beispielsweise nötig sein, wenn die typischen Symptome der Wechseljahre so stark sind, dass der Alltag und das Wohlbefinden extrem eingeschränkt sind. Die Hormonersatztherapie ist umstritten, weil sie das Brustkrebsrisiko, wenn sie länger als fünf Jahre durchgeführt wird, steigern kann. Insbesondere gilt dies bei Präparaten, die als Kombination sowohl Östrogen als auch Gestagen enthalten. Werden die Hormone abgesetzt, sinkt das Risiko innerhalb weniger Jahre wieder auf das durchschnittliche Niveau.
Wer dieses Risiko an Brustkrebs zur erkranken verringern will, sollte nach Möglichkeit auf eine Hormonersatztherapie verzichten oder diese sollte zumindest sehr kurz gehalten werden. Alternativ bietet der Markt natürliche, hormonfreie Präparate, die ausschließlich die Kraft von Heilpflanzen wie z.B. der Traubensilberkerze nutzen und deren Wirksamkeit gegen Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen etc. z.T. sogar wissenschaftlich erwiesen ist.
Um eine Brustkrebserkrankung frühzeitig zu erkennen und entsprechend behandeln zu können, sollte auf jeden Fall regelmäßig (alle 1 bis 2 Jahre) eine Mammographie erfolgen – insbesondere bei Einsatz einer Hormonersatztherapie.
Mehr Aufmerksamkeit für gesundheitliche Risiken durch die Wechseljahre
Die Wechseljahre sind eine Zeit erheblicher hormoneller Umstellungen, die eine Vielzahl von gesundheitlichen Risiken mit sich bringen. Durch bewusste Lebensstilentscheidungen und regelmäßige medizinische Überwachung können Frauen viele dieser Risiken effektiv managen und ihre Gesundheit und Lebensqualität während und nach den Wechseljahren verbessern.
Die durch das Klimakterium entstehenden Belastungen für den weiblichen Körper in Zusammenspiel mit dem fortschreitenden Alter verlangen also mehr Aufmerksamkeit für die eigene Gesundheit. Ab einem bestimmten Alter sollte es sowohl für Frauen wie Männer darum selbstverständlich sein, regelmäßige Check ups (auch von Darm, Schilddrüse, Augen, Ohren, Zähnen usw.) durchführen zu lassen.