Wechselweiber Logo

Sommer, Sonne, Hitzewallung – wer redet schon gern über Wechseljahre

Meine Mädels – naja…ganz so jung sind wir nicht mehr wirklich 😉 – und ich sind eine eingeschworene Truppe und kennen uns schon seit der Schulzeit. Alles haben wir zusammen durchlebt und besprochen. Das können wir bis heute – allerdings haben wir eines bis vor kurzem völlig totgeschwiegen: die Wechseljahre.
Vor einigen Wochen aber saßen wir gemeinsam beim Italiener und hatten uns trotz hoher Temperaturen für die Sonnenterrasse entschieden. Ein leichter Wind sorgte etwas für Erfrischung Nachdem wir Latte, Cappuccino sowie einige Spritzgetränke bestellt und damit angestoßen hatten, widmeten wir uns der Speisekarte. Eine Weile später kam der – zugegeben – höchst attraktive junge Kellner (Typ Eros Ramazzotti) zurück an unseren Tisch, um die Bestellung aufzunehmen. Als er als letzte meine Freundin Jule nach Ihrem Essenswunsch fragte, wurde sie urplötzlich hochrot im Gesicht, woraufhin unser „Traumkellner“ ihr zuzwinkerte und sich mit einem „Bis gleich“ Richtung Küche aufmachte. „Whohooooo….ganz Dein Typ, was Jule?“ meinte meine Freundin Kerstin mit einem amüsierten Blick und ich setzte noch einen drauf „Kein Grund rot zu werden…aus dem Alter sind wir doch wohl raus“ und lachte. Jule sagte nix und schaute nur etwas grimmig.

Hitzewallungen kommen garantiert immer im falschen Moment

Wir widmeten uns schnell wieder unseren vorherigen Gesprächen und waren gerade beim Thema Urlaub, als der Kellner mit unserem Essen kam. Jule bekam wieder als letzte ihren Teller und als ich sie ansah, war ihre hochrote Gesichtsfarbe noch intensiver und ihr stand nicht nur Schweiß auf der Stirn, sondern auch ihr Haaransatz war vollkommen nass. „Alles ok? , fragte ich sie besorgt. Statt ihrer antwortete der Kellner mit einem fast schon unverschämten Grinsen an Jule gewandt „Hier sind nicht nur Essen und Wetter so richtig heiß, sondern auch die Kellner, stimmts?“ Jule sah ihn an und meinte ganz cool „Oh ja, heiß bin ich auch – allerdings liegt das mehr an den Wechseljahren und nicht an selbstverliebten Kellnern.“ Nun war es an dem Kellner rot zu werden und er trollte sich, während wir alle losprusteten. Da war es…das böse Wort mit W. Und es kam gleich noch eins hinterher. Ein böses Wort mit H: Hitzewallungen. Von denen berichtete uns nun Jule, dass sie seit einigen Monaten zu ihren ständigen Begleitern gehörten und ihr Frauenarzt ihr eröffnet hat, dass sie sich mitten in den Wechseljahren befinde. Diese Schweißausbrüche der Wechseljahre, so sagte sie, machten ihr das Leben – insbesondere im Büro – inzwischen zur Hölle, weil sie völlig unvorbereitet und plötzlich aufträten und in ihrem Fall extrem deutlich auch für andere wahrnehmbar seien.

Hitzewallungen, nächtliche Schweißausbrüche und Schlafmangel – was für eine Kombination

Und seit die Temperaturen gestiegen sind, sei es sogar noch schlimmer geworden. Sie wisse schon nicht mehr, was sie noch anziehen solle, wechsele mehrmals in der Nacht nicht nur die Bettwäsche, sondern stelle sich auch regelmäßig klitschnass geschwitzt nachts unter die Dusche. „Der Sommer war schon früher nichts für mich und jetzt kommen auch noch diese Hitzewallungen und Schweißattacken dazu…ich weiß manchmal echt nicht weiter. Und der zusätzliche Schlafmangel macht mich zudem kraftlos und zickig. Ich kann euch sagen: Die Folgen von Sommer und Hitzewallungen machen mich nicht nur fertig, sondern haben mich schon in die peinlichsten Situationen gebracht!“ ergänzte sie. Mittlerweile sei sie aber schon so entnervt, dass sie komische Blicke oder dumme Sprüche wie die vom Kellner, gar nicht mehr aus der Ruhe bringen könnten. Nur unter Kollegen seien die hochrote Birne und die Schweißausbrüche aufgrund der Wechseljahre für sie unerträglich.

Sich auszutauschen hilft – Wechseljahre sollten kein Tabuthema sein

Sie habe schon versucht, sich mit einem quasi „Notfallpaket für Hitzewallungen im Sommer“ zu bewaffnen, um mit Gesichtsspray, Feuchttüchern & Co. den Fall der Fälle möglichst unbemerkt durchzustehen, sei aber ständig auf der Suche nach Tipps, wie sie ganz besonders jetzt den Sommer mit Hitzewallungen in den Griff bekomme. „Tja Mädels, das war’s dann wohl mit der Jugend.“ endete sie. „So ein Blödsinn“, war die einhellige Meinung von uns anderen und nach und nach wurde klar, dass auch der Rest von uns schon entweder erste Erfahrungen gemacht oder bereits die volle Stärke der Wechseljahressymptome im Alltag erlebt hatte.

„Warum hat denn nie eine von Euch was gesagt?“ war dann auch die berechtigte Frage von Jule. Keine von uns konnte (oder wollte) das beantworten und sicher hatte jede von uns auch ihre persönlichen Gründe wie z.B. Scham, Probleme mit dem Älterwerden, das Gefühl unweiblich zu sein, die Sorge, als Omi abgestempelt zu werden usw., warum sie das Thema Wechseljahre noch nie erwähnt hatte. Nachdem nun aber raus war, dass wir alle bereits im gleichen Boot sitzen, gab es natürlich kein Halten mehr.

Die Symptome der Wechseljahre – für jede Frau irgendwie anders

In dem nun folgenden Gespräch zeigte sich, dass die Intensität und auch die Symptome der Wechseljahre bei jeder von uns individuell verschieden sind bzw. auch als unterschiedlich belastend wahrgenommen werden. Die eine belastete Schlaflosigkeit und totale Erschöpfung am meisten, die andere erzählte von Schmerzen und Jucken im Vaginalbereich, der sie nicht nur noch fast um den Verstand, sondern schlimmstenfalls um ihre Ehe bringen würde, weil sie keine Lust auf Sex mehr habe. Unsere Freundin Brit hat der Beginn der Wechseljahre in ein tiefes, emotionales Loch katapultiert. Als Single bis dahin immer auf Achse, mochte sie plötzlich nicht mehr um die Häuser ziehen, fühlte sich auf einmal zu alt dafür, „Party zu machen“. Gleichzeitig gingen ihr Menschen mehr und mehr auf die Nerven und Stimmungsschwankungen waren an der Tagesordnung. Und zu allem Übel führte ihr neuer Lebenswandel dazu, dass sie gehörig zunahm. Da tröstete auch nicht, dass Wechseljahre und Gewichtszunahme quasi zusammengehören.

Ich selbst hatte furchtbar mit Haarausfall durch die Wechseljahre zu kämpfen, was ungemein an meiner Weiblichkeit gekratzt hat und für mich viel schwerer wog, als all die anderen Wechseljahresbeschwerden. Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass manchmal schon kleine Veränderungen eine große Hilfe für Begleiterscheinungen der Wechseljahre sind. Bei mir war es ein Friseurbesuch, der einen neuen, stufigen Schnitt und statt meiner dunklen Haare, helle Strähnen brachte, die die lichten Stellen auf der Kopfhaut nahezu optisch verschwinden ließen. Prompt fühlte ich mich viel besser. Was für Jule und alle, die unter Hitzewallungen bei Sommertemperaturen leiden, hilft bzw. welche hilfreichen Tipps speziell zum Thema Sommer und Hitzewallungen in den Wechseljahren einfach in den Alltag zu integrieren sind, ist in einem Extra-Beitrag übersichtlich zusammengestellt.

Je mehr Tipps zur Erleichterung der Wechseljahre Frau kennt, desto besser

Wir Mädels haben übrigens noch bei unserem Treffen eine extra WhatsApp-Gruppe eingerichtet. Wenn eine von uns Tipps liest, neue Erfahrungen (gute oder schlechte) mit Mitteln oder Empfehlungen macht, mit neuen Wechseljahres-Symptomen konfrontiert wird oder einfach nur den Frust über diese zweite Pubertät rauslassen muss, dann teilt sie dies mit uns. Ich bin übrigens froh, dass Jule ausgerechnet während unseres Treffens eine Hitzewallung hatte, denn es ist großartig und so viel einfacher, zusammen den Wechseljahren zu trotzen und auch diese Lebensphase gemeinsam zu durchleben.

Wechselweiber-Team
Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert