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Gelenkschmerzen in den Wechseljahren

Auch das noch: Gelenkschmerzen in den Wechseljahren

Reicht es eigentlich nicht, dass uns Mädels die Wechseljahre Symptome wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, nächtliche Schwitzattacken, nervöse Unruhe usw. frei Haus liefern? Nein, ganz offensichtlich reicht es wohl nicht. Denn viele Frauen leiden zusätzlich unter Gelenkbeschwerden während der Wechseljahre, die sie aber bisher vielleicht noch gar nicht in Verbindung mit dieser Zeit der hormonellen Veränderung gebracht haben. Das verwundert nicht, da der Zusammenhang „Wechseljahre und schmerzende Gelenke“ bisher wenig im Fokus von Ärzten und Betroffenen lag und schlicht nicht genau betrachtet wurde. Da dieser Zusammenhang aber durchaus besteht, und Schmerzen, Schwellungen, Steifigkeit oder eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke die Lebensqualität mitunter deutlich beeinträchtigen, ist es mehr als an der Zeit, sich dieses Themas
anzunehmen.

Steife Gelenke – bin ich etwa schon so alt?

Klar, wer in den Wechseljahren ist, ist keine 20 mehr. Dass es aber schon so weit ist, dass Gelenkeschmerzen, wenn Frau morgens aufsteht, das kann doch wohl nicht wahr sein, oder? Doch, es kann. Und leider viel zu häufig. Die ersten Gedanken bei steifen Gelenken gehen wohl bei den meisten in Richtung Arthrose, Arthritis, Gicht, Rheuma usw. Auch diese Erkrankungen können natürlich – insbesondere mit fortschreitendem Alter – ursächlich für Probleme mit den Gelenken sein und sollten daher als möglicher Grund der
Beschwerden ausgeschlossen werden.
Als Faustregel gilt aber zur ersten, eigenen Einschätzung: bekommen Sie etwa parallel mit dem langsamen Ausbleiben der Periode Gelenkschmerzen und hatten vorher wenig Probleme damit, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Wechseljahre Schuld an den Beschwerden sind. Eine Abklärung durch einen Arzt sollte aber dennoch erfolgen, um ganz sicher zu gehen.
Während viele andere körperliche Symptome des Klimakteriums beschrieben, analysiert und untersucht sind, tauchen hormonell bedingte Schmerzen in den Gelenken bisher eher wenig auf. Warum das so ist, lässt sich – wie oben schon erwähnt – nur erahnen. Fakt ist, sie sind da, die Schmerzen der Gelenke.
Und nicht nur – aber vorwiegend – am Morgen oder nach Belastung betreffen sie häufig Nacken,
Schulter, Knie und Hüften; und leider manchmal sogar gleichzeitig. Was ist da los?

 

Warum Gelenkprobleme Schmerzen verursachen

Einfach gesagt: die Gelenke sind schlecht geschmiert und das – ähnlich wie wir es von Schrank- oder Türscharnieren kennen – führt dazu, dass sie haken oder schwergängig sind. In Bezug auf Gelenke im Körper bedeutet das zusätzlich auch z.T. starke Schmerzen bei jeder Bewegung. Die menschliche Bewegung ist ein ausgeklügeltes Zusammenspiel von Bändern, Sehnen, Muskeln und Gelenken. Als Verbindung zweier Knochen kommt den Gelenken dabei größte Bedeutung für Stabilität und uneingeschränkte Bewegung zu, denn sie tragen, kurbeln und federn uns quasi durchs Leben. Ist nur eines der vielen Gelenke im menschlichen Körper in seiner Funktion beeinträchtigt, bedeutet das häufig sogar eine Einschränkung des gesamten Bewegungsapparates. Um so gut wie möglich gegensteuern sowie behandeln zu können und wieder möglichst schmerzfrei und bewegungsfähig zu werden, ist es wichtig, sich alle Zusammenhänge genau anzusehen.

 

Was bitte haben denn die Wechseljahre mit Gelenkschmerzen zu tun?

Dass Beweglichkeit, Geschmeidigkeit und dämpfende Kraft unserer Gelenke mit dem Alter abnehmen, ist ein ganz natürlicher Prozess, den wir im Laufe der Jahre sicher alle auf die ein oder andere Weise zu spüren bekommen. Denn nicht umsonst ist die durch Abnutzung entstehende Arthrose eine der weltweit häufigsten Gelenkerkrankungen und lässt sich bei 90 Prozent der über 65-jährigen nachweisen. Erste Arthrosebeschwerden treten meist zwischen dem 50. Und 60. Lebensjahr auf, können aber auch schon
deutlich früher beginnen.
Als Frau kommt zusätzlich noch der während der Wechseljahre sinkende Östrogenspiegel erschwerend hinzu, denn dieses Hormon hat große Bedeutung für die Gesundheit und Funktionalität unserer Gelenke.
Ohne es zu kompliziert zu machen, nachfolgend kurz erklärt, warum: Das Östrogen ist das Hormon, das maßgeblich für den Zyklus verantwortlich ist und auch in der Schwangerschaft eine große Bedeutung hat. In den Wechseljahre wird seine Produktion nach und nach eingestellt, was nicht nur zur Folge hat, dass unser weiblicher Hormonhaushalt durcheinander gerät, sondern auch, dass sich die Versorgung unserer Gelenke verschlechtert und uns andere Auswirkungen zu schaffen machen, denn…

1.) das weibliche Hormon Östrogen fördert die Durchblutung und die Aufnahme von Flüssigkeit ins Gewebe, was wiederum für die Bildung der Gelenkflüssigkeit von großer Bedeutung ist.

2.) Östrogen regt den Aufbau von Kollagen an, das nicht nur in die Haut, sondern u.a. auch in der Gelenkinnenhaut und im Gelenkknorpel vorkommt. Dort bilden die Kollagenfasern einen wichtigen Teil des elastischen Gerüstes unserer Knorpel.

3.) Östrogen wirkt entzündungshemmend und fehlt es an diesem Hormon, ist der Körper – und insbesondere die Gelenke – anfälliger für entzündliche Prozesse.

4.) Östrogene kurbeln die Bildung schmerzlindernder Endorphine an, was dazu führt, dass durch ihr Ausbleiben während der Menopause, die Schmerzempfindlichkeit steigt.

Faszinierend, was dieses Hormon so alles kann und erschreckend, dass der Östrogenspiegel in den Wechseljahren stetig und gravierend abnimmt. Denn je niedriger der Östrogenspiegel ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Gelenkhäute unterversorgt sind und sich verkleinern, was eine schlechtere Durchblutung von Gelenk und Knorpel nach sich zieht. Das wiederum fördert Arthrose und Entzündungsprozesse wie Arthritis.
Das sind ja tolle Aussichten! – so oder ähnlich dürfte wohl die häufigste Reaktion auf diese Vision sein. Aber natürlich wird Frau mit diesen trüben Aussichten nicht allein gelassen. Nachfolgend einige Infos und Tipps, wie Frau auch dem Wechseljahres-Symptom „Gelenkschmerz“ erfolgreich entgegentreten kann.

Wechseljahres bedingten Gelenkschmerzen – das kann Frau tun!

Auch wenn die Wechseljahresbeschwerden mit ihren vielen Facetten schon eine zugegeben echte Herausforderung sind, moderne Frauen lassen sich natürlich nicht so einfach unterkriegen und genießen ihr Leben trotz der symptomreichen Wechseljahre wenn möglich am liebsten in vollen Zügen.
Und das sollen und können sie auch!
Bevor sich Frau für eine durchaus umstrittene Hormonersatztherapie entscheidet, sollten erst einmal sanftere Mittel bei schmerzenden Gelenken eine Chance bekommen. Die nachfolgenden Tipps rund um Ernährung, Lebensführung und Lifestyle in den Wechseljahren bieten sicher für uns alle, so verschieden wir auch sind, machbare Ansätze, hilfreiche Anregungen und hoffentlich Linderung der Gelenkschmerzen:

Akute Gelenkschmerzen lindern

Weil Frau sie vielleicht sowieso im Haus hat und darum schnell auf Linderung hoffen kann, hier eine
kurze Übersicht der besten Hausmittel gegen Gelenkschmerzen:
Quarkwickel können Gelenkschmerzen lindern, weil die Inhaltsstoffe Kasein und Milchsäure entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung haben. (Anleitung: Kompresse in ein Sieb legen etwas Quark darauf geben. Dann den Quark abtropfen lassen und auf Zimmertemperatur anwärmen. Die weiße Masse mit einer zweiten Kompresse verpacken und auf die betroffene Stelle legen. Den Wickel mit etwas Küchenpapier abdecken und mit einem Küchentuch fixieren. Den
Quarkwickel so lange wirken lassen, bis er nicht mehr kühlt.)
Kohlwickel können Arthroseartige Schmerzen lindern, da der Kohl Flavonoide und Senfglycoside enthält, die entzündungshemmend und durchblutungsfördernd wirken. Kohlwickel sind laut einer Studie genauso wirksam wie Gels oder Schmerzcremes. (Anleitung: Blätter vorsichtig abbrechen, den harten Strunk in der Mitte herausschneiden und die Blätter mit einer Glasflasche oder einem Nudelholz plattdrücken, bis der Kohlsaft austritt. Die gewalzten Blätter locker auf das schmerzende Gelenk legen und mit einer elastischen Binde fixieren. Der Kohlsaft sollte ein paar Stunden einziehen, am besten über Nacht.)
Bockshornklee kann Schmerzen lindern, wenn das betroffene Gelenk Wärme braucht. Dafür sorgen die Inhaltsstoffe Linol und Linolensäure. Auch versteifte Gelenke lassen sich mit Bockshornklee wieder etwas besser in Gang bringen. (Bockshornkleepulver, aus Reformhaus oder Apotheke, mit heißem Wasser zu einer zähen Paste vermischen. Auf eine Kompresse streichen und mit einer zweiten Kompresse abdecken. Beide Kompressen auf das Gelenk legen und mit einer Binde fixieren. Bockshornkleewickel nicht länger als zwei Stunden anwenden.)
Pfefferminzöl enthält viel Menthol, das auf die Kälterezeptoren der Haut wirkt und so den Schmerz schnell dämpft. Das Pfefferminzöl zur Schmerzlinderung ein paar Minuten in den schmerzenden Bereich einmassieren.
Eukalyptusöl wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und lokal durchblutungsfördernd. (Anleitung: etwas Öl auf die schmerzenden Bereiche bei Muskel- und Gelenkschmerzen reiben.)

 

Der richtige Lifestyle bei Gelenkschmerzen

Flexibel und in Bewegung bleiben
Bewegung ist sicher das letzte worauf Frau mit Gelenkschmerzen Lust hat, aber sie ist der Schlüssel zur Linderung. Dabei geht es nicht um Hochleistung oder Extremes, sondern um Bewegungsarten, die die Gelenke schonen. Voll im Trend und die richtige sportliche Betätigung ist Yoga. Ebenso wie z.B. beim Schwimmen werden bei diesen Sportarten Muskeln und Gelenke gestärkt, ohne sie zu sehr zu belasten. Übrigens schadet es auch nicht, weit vor dem Eintreten der Wechseljahre oder erster Beschwerden mit entsprechenden Sportarten zu beginnen, um die Gelenke gesund und in Schwung zu halten. Denn nur so können Knochen, Knorpel und Bindegewebe mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden und nicht zuletzt kann so ein Austausch von Gelenkflüssigkeit erfolgen.

Einfach mal Fünfe gerade sein lassen
Na klar, wir wissen es: Stress ist immer und in jedem Zusammenhang vorwiegend schlecht für uns. Und auch unsere Gelenke mögen Stress so gar nicht. Grund dafür ist der Umstand, dass der Körper bei Stress hohe Mengen des Hormons Cortisol freisetzt, das entzündungsfördernd wirkt und schmerzende Gelenke so verschlimmern kann. Kommt es zu einer solchen Stressreaktion, helfen alternative Behandlungsformen wie Massagen, Akupunktur usw. vielen Frauen dabei, schmerzende Gelenke
infolge des Klimakteriums zu lindern, da sie gezielt an den betroffenen Stellen ansetzen können.

Die richtigen Lebensmittel wählen
Natürlich schmecken meistens die Dinge am leckersten, die nicht selten ungesunde Kalorienbomben sind. Klar, dass wir nicht immer widerstehen können, aber – in diesem Fall – unseren Gelenken zuliebe, sollte Frau schon bewusst ein Auge auf die Ernährung haben. Zum einen verhindert die richtige Ernährung schädliches Übergewicht und damit eine Überlastung der Gelenke, zum anderen wirkt es sich aber auch ganz direkt auf die Gelenkgesundheit aus.
Gut bei Gelenkbeschwerden sind:
– kalziumhaltige Lebensmittel = z.B. Grünkohl , Brokkoli, Rucola, Lauch, Fenchel, Kohlrabi. Kalzium wird vom Blut jedoch nur effizient aufgenommen, wenn dort auch genügend Magnesium präsent ist. Hierfür können Nüsse, Vollkornprodukte und Trockenobst sorgen.
– schmerzlindernde Lebensmittel = grünes Gemüse wie z.B. Spinat oder Feldsalat
– Östrogen spendende Lebensmittel = z.B. Sojaprodukte, Leinsamen, Hülsenfrüchte
– entzündungshemmende Lebensmittel = z.B. Fisch, Walnüsse
Diese Lebensmittel sollten daher bei schmerzenden Gelenken nach Möglichkeit immer mal wieder auf
den Speiseplan wandern.
Und dann hoffen wir mal, dass wir mit Beherzigung einiger der vorgenannten Tipps – neben der vielen
anderen Wechseljahres-Symptome – zumindest von Gelenkschmerzen weitestgehend verschont
bleiben.
Wenn auch Ihre Gelenke aufgrund der Wechseljahre Probleme machen und Sie mehr Tipps, eigene
Erfahrungen oder Anregungen haben, freue ich mich auf Ihre Kommentare

Wechselweiber-Team
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