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Wenn der Körper ziept und juckt in den Wechseljahren: Das können Sie tun

Die Wechseljahre – auch bekannt als die „zweite Pubertät” oder die Zeit, in der der Östrogenspiegel alles auf den Kopf stellt. Sie sind ein neuer Lebensabschnitt voller Überraschungen, der viele Frauen vor ungeahnte Herausforderungen stellt. Doch neben den weit verbreiteten Symptomen wie Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen ist auch die Haut von den vielen Veränderungen betroffen. Sie wird nicht nur trockener und fängt an, Fältchen zu bilden – häufig gesellt sich auch ein unangenehmer Juckreiz dazu, der die Geduld vieler Frauen weiter auf die Probe stellt.

Doch woher kommt dieser Juckreiz in den Wechseljahren? Und noch viel wichtiger: Was können Sie dagegen tun?

In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie über diesen unerwünschten Begleiter wissen müssen – sodass Sie ihm mit Zuversicht begegnen und bestens gegen ihn gerüstet sind.

Wieso juckt mein Körper in den Wechseljahren?

Vielleicht haben Sie in den Wechseljahren manchmal das Gefühl, Ihr Körper sei plötzlich außer Kontrolle geraten. Das liegt  an der Hormonachterbahn, auf der sich Ihr Körper in dieser Zeit befindet. Insbesondere ist es der sinkende Östrogenspiegel, der hier alles durcheinanderbringt – und  mit ihm sinkt auch der Kollagenspiegel. 

Kollagen ist das Zauberwort für schöne, jung aussehende Haut. Es ist zum einen dafür verantwortlich, Ihre Haut straff und elastisch zu halten, andererseits speichert es auch Wasser. Sinkt also der Kollagenspiegel in den Wechseljahren, wird die Haut zunehmend dünner, trockener und empfindlicher.

Das führt dazu, dass die Haut anfälliger für Juckreiz und Rötungen ist – besonders am Rücken, den Schienbeinen und der Scheide. Denn diese Stellen sind von Natur aus dünn und empfindlich, sodass der Kollagenmangel sie zusätzlich beansprucht.  

Darüber hinaus kann auch vermehrter Stress in den Wechseljahren – zum Beispiel aufgrund der veränderten Lebensumstände – den Juckreiz bestärken. Denn Stress kurbelt die Produktion von Histamin an – ein Hormon, das oft in Zusammenhang mit Juckreiz und Allergien gebracht wird.

Was kann ich tun bei juckender Haut in den Wechseljahren?

Das ist ja alles schön und gut, denken Sie jetzt vielleicht – aber was kann ich denn gegen diesen lästigen Juckreiz tun? 

Keine Panik – es gibt verschiedene Mittelchen und Wege, mit denen Sie diesem unerwünschten Begleiter begegnen können. Einige davon haben wir hier für Sie zusammengetragen.

Die richtigen Wirkstoffe bei juckender Haut in den Wechseljahren

Bei trockener und juckender Haut in den Wechseljahren eignen sich vor allem feuchtigkeitsspendende, beruhigende Wirkstoffe. Dazu zählen:

  • Kamille ist für ihre beruhigende Wirkung bekannt, sowohl innerlich als auch äußerlich. Zur Beruhigung der Haut finden Sie Kamillenextrakt in zahlreichen Cremes und Salben. Alternativ können Sie ätherisches Kamillenöl kaufen und es in verdünnter Form (zum Beispiel mit Kokosöl) zur Hautpflege verwenden.

 

  • Aloe Vera ist vor allem für ihre feuchtigkeitsspendende, beruhigende Wirkung bekannt – deshalb ist sie ein beliebtes Mittel bei Sonnenbrand und anderen Hautreizungen. Im Handel finden Sie zahlreiche Produkte, die mit Aloe Vera Extrakt angereichert sind. Falls Sie eine Aloe Vera Pflanzen zu Hause haben, können Sie auch das naturbelassene Gel der  Pflanze direkt auf die betroffenen Stellen auftragen.

 

  • Hafer wird mit beruhigenden, entzündungshemmenden Wirkungen in Verbindung gebracht. Auch bei gereizter, juckender Haut kann er seine wertvollen Eigenschaften entfalten. Haferextrakt ist in vielen Cremes und Salben enthalten. Doch auch eine Gesichtsmaske aus gewöhnlichen Haferflocken kann Ihre Haut entspannen und Juckreiz mildern – hierfür finden Sie zahlreiche Rezepte im Internet.

 

Denken Sie jedoch daran: Bei diesen Wirkstoffen handelt es sich um allgemeine Empfehlungen, die sich bei Juckreiz bewährt haben. Doch nicht jede Pflege eignet sich für jeden Hauttyp. Welche spezielle Pflege Sie benötigen, hängt von den genauen Bedürfnissen Ihrer Haut ab.

Deshalb: Sollten Sie sich unsicher sein, welche Pflege zu Ihnen passt, oder leiden Sie unter starkem, andauerndem Juckreiz: Wenden Sie sich an den Arzt Ihres Vertrauens, um ein passendes Produkt für Ihre Haut zu finden.

Kurbeln Sie Ihre Kollagenproduktion an

Natürlich können Sie Ihren Alterungsprozess und die damit zusammenhängende trockene und juckende Haut nicht vollständig stoppen. Sie können jedoch den Prozess verlangsamen, indem Sie die Kollagenproduktion in Ihrem Körper in Schwung bringen.

Denn viele Nährstoffe hängen eng mit der Kollagenproduktion zusammen. Indem Sie also diese Nährstoffe aufnehmen, können Sie die Kollagenproduktion beeinflussen. Zu den wichtigsten Nährstoffen zählen:

  • Vitamin C steht im direkten Zusammenhang mit der Kollagenproduktion. Denn es spielt eine wichtige Rolle bei enzymatischen Reaktionen, die an der Kollagensynthese beteiligt sind. Kurz gesagt: Der Körper braucht Vitamin C, um Kollagen zu produzieren. Viel Vitamin C steckt vor allem in Zitrusfrüchten, Kiwi, Ananas, Beerenobst, Paprika, Brokkoli und Grünkohl.

 

  • Zink spielt eine entscheidende Rolle für eine gesunde Haut. Es ist ebenfalls an verschiedenen Reaktionen im Körper beteiligt, die für die Kollagensynthese benötigt werden. Wir finden Zink vor allem in tierischen Lebensmitteln wie rotem Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten. Aber auch Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte enthalten viel Zink.

 

  • Antioxidantien schützen Ihre Haut vor Schäden durch freie Radikale, die die Kollagensynthese hemmen können. Wichtige Antioxidantien sind zum Beispiel Vitamin C, Vitamin E, Flavonoide und Polyphenole. Viele naturbelassene Lebensmittel wie Beeren, grünes Blattgemüse, Nüsse, Samen, dunkle Schokolade (mit hohem Kakaoanteil), grüner Tee, Bohnen und Hülsenfrüchte sind reich an Antioxidantien.
Trinken Sie ausreichend

Neben einer angepassten Ernährung ist es auch wichtig, dass Sie Ihren Körper mit ausreichend Flüssigkeit versorgen. Denn nicht nur unsere inneren Organe, sondern auch die Haut braucht ausreichend Flüssigkeit. Nur durch eine gute Hydrierung Ihrer Haut können Sie Trockenheit, und damit auch Juckreiz, entgegenwirken. 

Darüber hinaus hilft Wasser dabei, Giftstoffe schnell und effizient aus Ihrem Körper zu transportieren. Diese Giftstoffe können die Hautgesundheit schädigen und zu Juckreiz und Rötungen führen. Somit spielt Wasser eine ganz entscheidende Rolle für die allgemeine Gesundheit Ihrer Haut.

Wir legen Ihnen ans Herz, mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser und/oder milde, ungesüßte Kräutertees pro Tag zu trinken.

Bringen Sie Entspannung in Ihren Alltag

Wie Sie bereits erfahren haben, kann auch vermehrter Stress in den Wechseljahren mitverantwortlich für Hautausschläge und Juckreiz sein. Ob durch die veränderten Lebensumstände oder wichtige Entscheidungen, die Sie nun treffen müssen – viele Frauen sehen sich in dieser Zeit vor neuen, unerwarteten Herausforderungen, die mit Stress verbunden sind.

Deshalb helfen Ihnen stressabbauende Maßnahmen dabei, unangenehmen Juckreiz zu lindern. Dafür eignen sich vor allem:

  • Waldspaziergänge: Was gibt es beruhigenderes als einen ausgiebigen Spaziergang im Wald? Das Zwitschern der Vögel in Ihren Ohren, der holzige, erdige Geruch in Ihrer Nase und das Rascheln der Blätter unter Ihren Füßen – Waldspaziergänge sind für alle Aspekte Ihres Lebens durchaus positiv. Denn neben der entspannenden Wirkung für Körper und Geist bringen die moderate Bewegung und die frische Luft Ihren Kreislauf sanft in Schwung.

 

  • Yoga und Meditation: Entspannungspraktiken wie Yoga und Meditation sind ebenfalls eine wahre Wohltat für Ihren gesamten Organismus. Sie bringen Ihre Gedanken zur Ruhe, bauen Stress ab und wirken sich ganz nebenbei auch positiv auf Ihr körperliches Wohlbefinden aus.

 

  • Atemtechniken: Ihren Atem gezielt zu beruhigen kann ebenfalls dabei helfen, Stress abzubauen und sich zu entspannen. Im Internet finden Sie zahlreiche Anleitungen, wie Sie Ihren Atem steuern können, um Ihren Körper und Geist liebevoll zu beruhigen.
Wählen Sie die passende Kleidung

Auch Ihre Kleidung ist entscheidend für den Zustand Ihrer Haut – schließlich stehen Haut und Kleidung im direkten Kontakt miteinander. Egal ob Unterwäsche, Pullover oder Hosen – bei der Wahl Ihrer Kleidung empfehlen wir Ihnen, locker sitzende Kleidung aus Baumwolle oder Leinen zu bevorzugen.

Denn: Synthetische und eng anliegende Kleidungsstücke sorgen nicht nur für eine schlechtere Belüftung, sondern können auch Irritationen Ihrer Haut fördern. Achten Sie außerdem darauf, neu gekaufte Kleidung erst zu waschen, bevor Sie sie das erste Mal tragen.

Juckreiz im Intimbereich

Wenn in den Wechseljahren der Körper brennt und juckt, betrifft das oft auch Ihre intime beste Freundin. Und, ganz unter uns: Häufig auch den After.

Denn der sinkende Östrogenspiegel trocknet auch die Schleimhäute im Intimbereich aus – das ist natürlich besonders unangenehm. Hier bieten sich vor allem feuchtigkeitsspendende und beruhigende Cremes an, die speziell für den Intimbereich geeignet sind. Ihr/e Gynäkolog/in kann Ihnen eine passende Creme empfehlen. 

Wenn Sie mehr über die richtige Intimpflege in den Wechseljahren erfahren wollen, lesen Sie hier.

Fazit

Ja, die Wechseljahre sind oft eine turbulente Achterbahn der Gefühle. Denn manchmal scheint es, als würde Ihr Körper gegen Sie arbeiten – Juckreiz kann dabei wohl ein lästiger Begleiter sein. Doch auch, wenn es Ihnen in dieser Zeit oft schwer fällt, erinnern Sie sich immer daran: Ihr Körper ist Ihr Freund. Spielen sie mit ihm gemeinsam, nicht etwa gegen ihn. 

Hören Sie auf die Bedürfnisse Ihres Körpers und versuchen Sie, Ihn bestmöglich in seiner Arbeit zu unterstützen  – beispielsweise durch einen gesunden Lebensstil mit gezielter Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und moderater Bewegung. Denn alles wird leichter, wenn Sie sich selbst in dieser ungewohnten Zeit mit viel Liebe und Verständnis begegnen.

Dennoch: Sollten Sie unter andauernden Beschwerden leiden, wenden Sie sich an den Arzt Ihres Vertrauens, um eine passende Lösung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden.

Leilah Foerster
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