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Frühzeitig in die Wechseljahre – was Frauen unbedingt wissen sollten – Teil 1

Dass nach dem 40. Geburtstag „irgendwann“ die regulären Wechseljahre im Leben der Frau eine wichtige Rolle einnehmen werden, ist allgemein bekannt. Die meisten denken dabei an die Zeitspanne zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr. Allerdings verläuft nicht immer alles nach Plan. Denn einige trifft die hormonelle Umstellung und das völlige Ausbleiben der Regelblutung aus unterschiedlichen Gründen schon vor dem 40. Lebensjahr. Genau das ist gemeint, wenn von vorzeitigen Wechseljahren oder der Frühmenopause die Rede ist.

Was das für die Betroffenen im Einzelnen bedeutet, welche Ursachen dafür infrage kommen, welche Symptome damit verbunden sind und ob es Behandlungs- und Vorsorgemaßnahmen gibt, beschreibt dieser Beitrag.

Sind vorzeitige Wechseljahre häufig?

Diesen alternativen Begriff für vorgezogene Wechseljahresbeschwerden verwendet die Ärzteschaft, wenn die Periode schon vor dem 40. Lebensjahr ausbleibt. Allerdings muss spätestens dann die Menstruationsphase dauerhaft beendet sein. Damit ist gemeint, dass durchgehend 12 Monate lang keine Blutung mehr erfolgt ist. Als Fachausdrücke für diese Erschöpfung der Eierstöcke verwenden die Mediziner auch die Bezeichnungen Klimakterium praecox oder prämature Ovarialinsuffizienz (POI).

Allerdings sollte bei diesem Krankheitsbild der Blick nicht nur auf die Zeitspanne kurz vor 40 fixiert sein, zumal auch Frauen zwischen Anfang und Mitte 30 eine Menopause erleiden können, was Zahlen belegen. Selbst vor dem 35. Lebensjahr sind noch etwa 0,3 % damit behaftet. In wenigen Einzelfällen sind also selbst 30-jährige und sogar noch Jüngere bereits im Klimakterium angekommen.
Ganz gleich wie die Zahlen im Einzelnen aussehen, stellt der Körper in jeder Altersphase seinen Hormonhaushalt nur schrittweise um. Bis er sein neues Gleichgewicht gefunden hat, können einige Jahre vergehen. Etwas Aufmerksamkeit bei ersten Symptomen wie beispielsweise unregelmäßigen Monatsblutungen mit Mitte 30 oder Schwitzattacken ist daher zweckmäßig. Solche Körpersignale müssen zwar nicht, können aber sehr wohl ein Hinweis auf eine beginnende Ovarialinsuffizienz sein.

Darauf sind mit Sicherheit die wenigsten vorbereitet. Doch es gibt Hilfe: Verschiedene medizinische Therapiemaßnahmen, professionelle Beratung und Hinweise auf nützliche Begleit- und Vorsorgemaßnahmen unterstützen die Frauen auf ihrem Weg in einen neuen Lebensabschnitt.

Warum ist es wichtig, über die Frühmenopause ausführlich zu informieren?

Im Alter zwischen 30 und 40 Jahren sind in der Regel andere Dinge wichtig. Im Vordergrund stehen z. B. Freundschaften, der Lebenspartner, ein Kinderwunsch, das berufliche Weiterkommen, ferne Urlaubsreisen oder ein schönes Zuhause. Da ist kaum Platz für Dinge, die in der Zukunft liegen und mit gesundheitlichen Störungen verbunden sind.

Selbst gelegentliche Beschwerden wie stärkere Kopfschmerzen, häufige Schwitzattacken oder

vermehrte Schlafstörungen werden anderen Ursachen zugeordnet. Vom Ärger am Arbeitsplatz bis hin zu einer langen Partynacht finden sich immer genügend Gründe. Nur an frühzeitige Hormonveränderungen und sich langsam ankündigende Wechseljahresbeschwerden denkt niemand.

Gerade in noch jungen Jahren ist es allerdings wichtig, auch diesen Aspekt gelegentlich im Blick zu haben und über die Möglichkeiten zur Früherkennung klimakterischer Beschwerden Bescheid zu wissen. Denn es geht immerhin um die eigene Gesundheit, in naher Zukunft ebenso wie in späteren Lebensjahren. Und hier gibt es, falls nötig, viele Hilfestellungen von medizinischer Seite bis hin zu eigenen Begleitmaßnahmen. Es ist deshalb stets empfehlenswert, bei unklaren Störungen auch eine frauenärztliche Kontrolle vorzunehmen.

Welche Symptome weisen auf vorzeitiges Ovarialversagen hin?

Die Anzeichen sind weitgehend die gleichen, wie sie bei einem regulären Eintreten des Klimakteriums bekannt sind. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht jede Frau mit vorzeitigen Wechseljahren all die nachfolgend genannten Beschwerden durchleben muss. Sie können zudem individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.[1]

  • Die Periode tritt unregelmäßig auf. Manchmal zeigt sie sich einige Monate lang in gewohnten Abständen. Dann wiederum setzt sie für mehrere Monate komplett aus. Gelegentlich fällt sie übermäßig stark aus.
  • Keineswegs ungewöhnlich sind Brustspannungen und weitere prämenstruelle Symptome, die sich vor den Blutungen ergeben.
  • Plötzliche und teils intensive Hitzewallungen nebst Schweißattacken erschweren den Alltag zusehends.
  • Nachtschweiß stört die abendliche Erholung empfindlich.
  • Zügiges Ein- und Durchschlafen gelingt auch in Nächten ohne Schweißausbrüche seltener.
  • Gelegentlich kommt es zu ungewollter Urinabgabe.
  • Stimmungsschwankungen führen zu Reizbarkeit, Depressionen und Angstzuständen.
  • Das Konzentrieren fällt zunehmend schwer. Obendrein macht sich häufiger ein kurzfristiger Gedächtnisverlust bemerkbar.
  • Der Geschlechtsverkehr ist öfters schmerzhaft, bedingt durch vaginale Trockenheit.
  • Das Verlangen nach Sex geht allgemein zurück.
  • Das Körpergewicht steigt ohne erklärbaren Grund, besonders im Taillenbereich.
  • Das Haar verliert an Glanz, die Festigkeit schwindet und Haarausfall wird zur Regel.
  • Die Haut zeigt weniger Spannkraft, wird trockener und schuppiger. Hautunreinheiten treten verstärkt auf. Das ursprünglich ansprechende Hautbild verblasst.

Natürlich machen die zahlreichen Symptome einer vorgezogenen Menopause Angst. Es ist daher wichtig zu wissen, dass nicht alle Frauen diese körperlichen und emotionalen Missempfindungen in vollem Umfang durchleben müssen. Hinzu kommt, dass die Beschwerden individuell sehr unterschiedlich ausfallen können. Stets zutreffend ist jedoch für alle unter 40-Jährigen der Rat, die geschilderten Probleme fachärztlich klären zu lassen.

Wie stellen Frauenärztinnen und –ärzte eine Frühmenopause fest?

Notwendig ist zunächst, dass die Patientinnen ihre Krankheitsgeschichte ausführlich schildern. Daraus lassen sich bereits erste Rückschlüsse ziehen. Auch bestehende oder ehemals nicht-gynäkologische Erkrankungen geben möglicherweise nützliche Hinweise, dass die beschriebenen Empfindungsstörungen zu einem früh beginnenden Klimakterium passen könnten. Keineswegs belanglos sind zudem bisher erfolgte medizinische Maßnahmen oder Eingriffe unterschiedlicher Art, die nicht direkt mit gynäkologischen Erkrankungen zusammenhängen. Ein Beispiel wäre hier eine zurückliegende Schilddrüsenbehandlung.
Im Anschluss erfolgt eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des Hormonspiegels und einiger weiterer Blutparameter. Zeigen sich dabei von der Norm abweichende Werte, kann das ebenfalls für eine sich entwickelnde prämature Ovarialinsuffizienz sprechen.

Bei dieser Blutanalyse geht es unter anderem um die Östrogen-Konzentration und die Menge des im Körper vorhandenen Follikel-stimulierenden Hormons (FSH). Je nach Befund sind eventuell weitere individuelle Untersuchungen erforderlich, um die möglichen Ursachen der geschilderten Krankheitszeichen genauer einzugrenzen.

Welche Ursachen sind für ein Klimakterium praecox verantwortlich?

Der individuelle Grund für ein vorzeitiges Ovarialversagen ist in vielen Fällen nicht genau feststellbar. Das hängt unmittelbar damit zusammen, dass bei jeder Frau der Beginn der Menopause von unterschiedlichen Einflüssen bestimmt wird.

Die Vererbung gilt unbestritten als eine mögliche Ursache.  Andererseits gibt es aber auch eine Reihe von Frauen, bei denen keinerlei Hinweise auf erbliche Auslöser festzustellen sind.

Die weiteren möglichen Ursachen sind breit gefächert. Einige sind klar zuordenbar, beispielsweise diese medizinischen Maßnahmen:

  • Beide Eierstöcke wurden operativ entfernt.
  • Die Eierstöcke wurden bestrahlt.
  • Eine in Verbindung mit einer Krebserkrankung notwendige Chemotherapie hat die Ovarien geschädigt.

Ferner können verschiedene Krankheitsbilder oder der individuell gewählte Lebensstil den frühzeitigen Beginn der Menopause fördern. Dazu zählen unter anderem:

  • Stoffwechsel-Erkrankungen wie Diabetes
  • Infektionen, etwa eine bakterielle Eierstockentzündung
  • Autoimmunerkrankungen, z. B. chronische Gelenkentzündungen wie die Arthritis oder bestimmte Schilddrüsenerkrankungen
  • gynäkologische Eingriffe, die nicht die Eierstöcke selbst betreffen, beispielsweise bei einer Endometriose
  • starkes Rauchen
  • viel Alkohol
  • Folgen falscher Ernährung wie Übergewicht oder Magersucht

Traubensilberkerze & Johanniskraut als medizinische Therapiemöglichkeiten (pflanzliche Präparate)

Die Zeit des Klimakteriums empfinden viele Betroffene als erhebliche Belastung. Mit dieser Lebensphase sind u. a. Hitzewallungen eng verbunden. Etwa zwei Drittel der Frauen sind davon unterschiedlich stark betroffen.

Nachdem bis in die jüngere Vergangenheit die Hormonersatztherapie breit zur Anwendung kam, hat sich in den letzten Jahren die wissenschaftliche Bewertung deutlich auch zugunsten pflanzlicher Präparate verschoben. Diese neuere Denkweise findet auch ihren Niederschlag in den aktuell gültigen Leitlinien, die pflanzliche Präparate als Therapiealternative für klimakterische Beschwerden anerkennen[1]. Die Heilpflanzen Traubensilberkerze und Johanniskraut sind hier namentlich genannt3.

Die Traubensilberkerze beispielsweise hat sich bereits seit mehr als 100 Jahren bei gynäkologischen Beschwerden bewährt. Sie ist auch frei von Pflanzenhormonen (Phytohormonen). Damit besteht keinerlei Anlass für unerwünschte Gewebeveränderungen an der Brust oder Gebärmutter. Zudem ist die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Arzneimittelsicherheit bei natürlichen Wechseljahresbeschwerden ausführlich geprüft und dokumentiert[2].

Die natürlichen Inhaltsstoffe der Traubensilberkerze tragen dazu bei, die Körpertemperatur zu regulieren. Dieser Effekt wirkt sich besonders positiv bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen aus. Gleichzeitig helfen die Bestandteile der Pflanze bei Schlafstörungen.

Ebenfalls erprobt ist das Johanniskraut. Diese Pflanze wird wegen ihrer stimmungsaufhellenden, angstlösenden und beruhigenden Wirkung schon seit Jahrhunderten geschätzt. Kombiniert mit der Traubensilberkerze unterstützt das Johanniskraut die wirksame Behandlung von natürlichen Wechseljahresbeschwerden, wenn seelische Beschwerden und Hitzewallungen verstärkt gemeinsam auftreten4.

Welche Alternativkonzepte helfen Frauen ebenfalls bei den beschriebenen Beschwerden?

Ergänzend zu den ärztlichen Maßnahmen stehen den Frauen mit verfrühten klimakterischen Beschwerden weitere Behandlungsoptionen zur Verfügung. Sie alle können dazu beitragen, die Krankheitszeichen zu lindern. Hier eine Auswahl:

  • Die Akupunktur beeinflusst die Energiebahnen des Körpers. Sie unterstützt den Organismus, energetische Ungleichgewichte auszubalancieren. Bei Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen oder Schlafstörungen sind normalisierende Effekte zu erwarten.
  • Pflanzliche Präparate sind ein wesentlicher Teil naturmedizinischer Behandlungsoptionen. Von Johanniskraut oder der Traubensilberkerze beispielsweise ist bekannt, dass sie auf die Ursachen typischer Wechseljahres-Symptome wie Hitzeattacken oder depressive Verstimmungen einwirken können.
  • Um Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern, leisten Entspannungskurse wie Yoga oder Meditation ebenfalls gute Dienste.

  • Etwas mehr Bewegung trägt ebenfalls zur Besserung des Befindens und zum Symptom-Abbau bei. Die körperliche Aktivität hilft, den Hormonhaushalt zu regulieren. Zusätzlich bessert sich die Durchblutung, der Stress wird abgebaut und Gewichtsprobleme werden kleiner.
  • Wer die Geselligkeit liebt, sollte bei diesen Gelegenheiten beim Alkoholgenuss etwas zurückhaltend sein und das Rauchen einschränken. Beide Vorschläge gelten natürlich auch im Alltag, zumal insbesondere das Rauchen zu den Risikofaktoren für eine vorzeitige Ovarialinsuffizienz zählt.
  • Bei einer Frühmenopause eignen sich für einen Teil der dadurch gesundheitlich belasteten Patientinnen auch psychologische Angebote. Sie bieten Unterstützung, um besser mit den emotionalen und psychischen Auswirkungen der versiegenden Regelblutungen umzugehen. Da hier auch sehr komplexe Bereiche wie die Partnerschaft oder eine künstliche Befruchtung Gesprächsthemen sein können, ist es ratsam, den behandelnden Arzt vorab einzubeziehen.

Fazit

Vorzeitig beginnende Wechseljahre bedeuten für die Betroffenen eine enorme Herausforderung. Sich häufig zeigende Symptome wie Hitzewallungen, schlechter Schlaf oder Stimmungsschwankungen bringen den bisherigen Alltag völlig durcheinander.

Ein weitgehend einheitliches Schema der auftretenden Symptome gibt es nicht. Die Situation ist bei jeder Patientin anders. Einige fühlen sich von dieser Problematik wenig belastet, andere sehr stark.

Die schrittweise erfolgende Hormonumstellung lässt sich nicht umkehren. Medizinische Behandlungsmöglichkeiten bestehen jedoch. Ergänzend sind bewährte alternative Therapien und psychologische Angebote hilfreiche Optionen. All diese Konzepte setzten an den Ursachen an und tragen zur Besserung der Missempfindungen bei.

 

Quellen:

[1]https://www.menopause-gesellschaft.de/themen/vorzeitige-wechseljahre/
[2]https://medicalforum.ch/de/detail/doi/smf.2018.03299[3]https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/menstruationsst%C3%B6rungen-und-abnormale-scheidenblutungen/vorzeitige-menopause
[4] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S037851220700165X
[5]https://www.sgn-berlin.de/vorzeitige-wechseljahre-ursachen-symptome-und-therapie/
[6]https://www.leading-medicine-guide.com/de/erkrankungen/urogenital/wechseljahre#topics
[7]https://www.gesundheitsinformation.de/wechseljahrsbeschwerden.html
[8]https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-062l_S3_HT_Peri-Postmenopause-Diagnostik-Interventionen_2021-01.pdf
[9]https://www.remifemin.de/produkte/

 

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